Warum Sie Ihre Erfolge ins Gefängnis bringen können

Wenn Sie schon länger im Geschäft sind und wenn Sie sich die Entwicklung Ihrer unternehmerischen Tätigkeit vor Augen führen, dann werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass das keine kontinuierliche Entwicklung war. Vielmehr ist es in aller Regel so, dass sich Entwicklungen sprunghaft vollziehen, oft sind es verschlungene Wege und manchmal gab es vielleicht auch Rückschläge. Geradlinig gibt es aber nur in der Theorie.

 

Egal, wie die Wege verlaufen, im Vordergrund steht immer die Bemühung besser zu werden. Besser verkaufen, die Dienstleistung verbessern, bessere Produkte anbieten, Kosten einsparen usw. Wir starten und sind am Anfang noch nicht perfekt. Schritt für Schritt werden wir dann besser in dem, was wir machen.

 

In aller Regel reicht das aber nicht aus, wenn Sie langfristig im Geschäft bleiben wollen. Wie wir es gerade alle am eigenen Leib spüren, verändern sich die Umstände laufend. Wir leben in einer Zeit der sich überlagernden Krisen. Anpassung ist angesagt. „Survival of the fittest“ bedeutet nicht, dass sich der Stärkere durchsetzt, sondern  dass der überlebt, der sich am besten und am schnellsten den äußeren Umständen anpasst.

 

Das klingt logisch, oft stehen wir uns bei der Anpassung aber selber im Weg. Das größte Anpassungshindernis? Unser eigener Erfolg! Erfolg macht lernbehindert, so drückt es der Autor Reinhard Sprenger aus oder wie es Thomas Tuchel, der bekannte Fußballtrainer, sinngemäß beschrieb: „Unser größtes Problem ist es nicht aus Fehlern zu lernen. Unser größtes Problem ist es, den vergangen – oft auch zufälligen - Erfolg zu vergessen!“

 

Es geht darum, unsere bisherigen Erfolgsstrategien auf den Prüfstand zu stellen. Das klingt so einfach. Ist es aber nicht:

 

Erfolgsstrategien über den Haufen zu werfen, liegt nun einmal nicht in der Natur des Menschen. Wir sind mit „hart verdrahteten“ Grundbedürfnissen ausgestattet. Und eines davon ist das Bedürfnis nach Sicherheit und Orientierung. Lieber halten wir an etwas Bekanntem fest, selbst wenn es unangenehm ist, bevor wir etwas Neues, etwas Ungewisses in Angriff nehmen. Dazu kommt, dass wir so in unserem Alltag gefangen sind, dass uns oft Zeit und Energie fehlen, uns ernsthaft mit neuen Dingen zu beschäftigen.

 

Wenn man es überspitzt formuliert, dann haben wir uns mit dem Erfolg, den wir in der Vergangenheit erzielt haben, unser eigenes Gedankengefängnis gebaut. Wollen wir aber unser Unternehmen weiterentwickeln, dann müssen wir unsere Ver-wicklungen der Vergangenheit ent-wicklen.

 

Die Kundengruppe, die wir gut bedient haben, die Produkte oder die Dienstleistungen, die gut funktioniert haben, die Verkaufsstrategie, die Erfolg gebracht hat etc. das alles sind Bausteine unseres Gedankengefängnisses.

 

ABER: Nur weil das bisher funktioniert hat, heißt das noch lange nicht, dass es unter geänderten Bedingungen auch in Zukunft funktionieren wird. Das österreichische Ministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort hat nach der ersten Welle der Pandemie eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Dabei sollte festgestellt werden, welche Unternehmen die Pandemie erfolgreich bewältigen konnten und was sie getan haben, um gut durch die Pandemie zu kommen. Es hat sich unter anderem gezeigt, dass die Fähigkeit, das eigene Geschäftsmodell schnell anzupassen, ein wichtiger Erfolgsfaktor war.

 

Siehe auch:

Wie die kleinen Unternehmen durch die Krise gekommen sind   


Eine Frage der Robustheit

 

Auf einer Skala von 1 … 10, wie würden Sie Ihr persönliches Gedankengefängnis beurteilen?

1 … Ich weiß, dass ich eigentlich etwas verändern sollte. Ich weiß aber nicht, wo ich anfangen soll.

5 … Ich bin permanent am Anpassen, habe aber das Gefühl, dass ich immer hinterher bin.

10 … Ich entwickle mich als unternehmerische Persönlichkeit und mein Unternehmen laufend weiter. Habe ich einmal ein Plateau erreicht, dann beginne ich schon am nächsten Entwicklungsschritt zu arbeiten.

 

 

Was können Sie schon heute unternehmen, um Ihren Wert um 0,5 Punkte zu verbessern?