Der Kreis des Zorro – Wie ein kleiner Kreis hilft, große Ziele zu erreichen

Orientierung und Kontrolle – das wünschen wir uns für unser Leben. Es ist ein menschliches Grundbedürfnis, tief in uns verankert. Denken Sie nur daran, wie es uns geht, wenn wir plötzlich die Orientierung verlieren oder das Gefühl haben, nichts mehr unter Kontrolle zu haben. Das fühlt sich nicht gut an, oder?

 

Ich erinnere mich noch gut an den Beginn der Corona-Zeit. Wenn man sich damals – besonders nach dem ersten Lockdown – mit anderen unterhalten hat, dann war das eines der häufigsten Themen: Dieses Gefühl, nicht zu wissen, wie es weitergeht. Eingesperrt zu sein. Keine Kontrolle mehr zu haben.

 

Dabei ist die innere Überzeugung, die Dinge in der Hand zu haben, Einfluss darauf zu haben, etwas zu bewirken, extrem wichtig. Sie hilft uns, Probleme anzupacken, Lösungen zu finden und aktiv durchs Leben zu gehen. Wird dieses Bedürfnis nach Kontrolle erfüllt, dann stärkt das unser mentales Wohlbefinden enorm.

 

Aber genau dieses Gefühl kann uns schnell abhandenkommen, vor allem dann, wenn wir etwas Großes vorhaben. Ob wir es uns selbst vornehmen oder ob es von außen an uns herangetragen oder aufgezwängt wird: Sobald die Herausforderung zu groß wirkt, kippt es. Wir verlieren den Mut. Und damit auch das Gefühl der Kontrolle.

 

Genau hier setzt ein Konzept aus der positiven Psychologie an – mit einer wunderbaren Metapher: „Der Kreis des Zorro“. Vielleicht kennen Sie den Film „Die Maske des Zorro“ aus dem Jahr 1998?

 

Zorro – der junge, wilde Held – wird von seinem Mentor Don Diego trainiert. Die Schlüsselszene spielt in einem Innenhof. Don Diego zieht mit einem Stock einen  Kreis auf den Boden und sagt zu Zorro: „Du bleibst in diesem Kreis. Hier lernst du zu kämpfen. Nur hier. Konzentriere dich auf das, was du kontrollieren kannst.“

 

Zorro wird natürlich ungeduldig. Er will raus, loslegen, kämpfen. Aber Don Diego bremst ihn immer wieder. Erst als Zorro lernt, sich zu fokussieren und im Kreis besser zu werden, wächst sein Können. Stück für Stück wird der Kreis kleiner. Zorro lernt immer mehr bei sich zu bleiben und kann immer besser mit dem steigenden Druck umgehen. Er gewinnt an Technik, Ruhe und Selbstvertrauen.

 

In der positiven Psychologie steht dieser Kreis als Symbol für genau das: Schritt für Schritt wachsen. Kontrolle gewinnen. Nicht das große Ziel aus den Augen verlieren, aber sich auf das konzentrieren, was jetzt gerade machbar ist. Kleine Schritte. Klare Fokussierung.

 

Denn: Große Ziele können uns blockieren. Studien zeigen, dass es Menschen oft schwerfällt, direkt auf ein großes Ziel hinzuarbeiten. Die Gefahr ist, dass man sich überfordert fühlt und gar nicht erst anfängt. Wer es aber schafft, den Weg in kleine, erreichbare Schritte zu unterteilen – und sich an jedem dieser Schritte zu freuen –, der kommt oft viel weiter.

 

Was heißt das für uns im Alltag, gerade als Unternehmerinnen und Unternehmer?

 

Wenn Sie ein großes Vorhaben planen: Denken Sie an den Kreis des Zorro. Überlegen Sie sich, was der erste kleine, kontrollierbare Schritt ist. Was liegt jetzt in Ihrem Einflussbereich? Was können Sie konkret tun?

 

Machen Sie sich diesen ersten Schritt bewusst. Setzen Sie ihn konsequent um. Freuen Sie sich über das Ergebnis. Und dann geht’s weiter – Schritt für Schritt.


Eine Frage der Robustheit

 

Was ist Ihr nächstes großes Vorhaben? Und wie könnten Sie es so planen, dass Sie mit kleinen, machbaren Schritten starten? Welche Mini-Ziele könnten Ihnen helfen, die Kontrolle zu behalten und gleichzeitig Fortschritte zu machen?