Entscheiden unter Unsicherheit – was wir von den Blaulichtorganisationen lernen können

Wenn alles klar ist, haben wir die Wahl. Aber ganz ehrlich: Wann ist denn schon einmal alles klar? Vor allem, wenn es um unternehmerische Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen geht. Meistens sind die Rahmenbedingungen eben nicht eindeutig – und trotzdem muss eine Entscheidung her.

 

Jetzt wissen wir, dass jede – auch noch so kleine – Entscheidung Kraft kostet. Unser Gehirn ist ohnehin ein energiehungriges Monster und jede Entscheidung treibt den Energieverbrauch in die Höhe. Kommt dann noch Unsicherheit dazu, kann eine unternehmerische Entscheidung schnell zur echten Hürde werden. Kein Wunder also, dass wir manchmal dazu neigen, Entscheidungen vor uns herzuschieben.

 

In schwierigen Situationen gilt aber: Jede Entscheidung ist besser als keine Entscheidung. Dieses Prinzip stammt aus der Notfallpsychologie. In kritischen Momenten, wo schnelles und konsequentes Handeln gefragt ist, ist selbst eine schlechte Entscheidung besser als keine. Und genau dieses Prinzip lässt sich auch im unternehmerischen Kontext anwenden. Warum?

 

  1. Wir werden niemals alle notwendigen Informationen zur Verfügung haben.
  2. Die Konsequenzen unserer Entscheidungen lassen sich in einer komplexen Welt ohnehin nicht vorausberechnen.
  3. Wir sind von viel mehr Zufällen abhängig, als uns lieb ist.

Das ist kein Dilemma – das ist ein echtes Polylemma. Oder wie man bei uns sagt: „Das geht sich nicht aus!“.

Keine Patentrezepte, aber hilfreiche Faustregeln

 

Für komplexe Probleme gibt es keine einfachen Lösungen. Aber es gibt ein paar Ideen und Faustregeln, die helfen können. Hier ein kleiner Überblick – ganz ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

 

  • Bauchgefühl und Intuition
  • Das Überdruckventil
  • Agieren wie ein Business Angel
  • Wandern im Nebel

Bauchgefühl und Intuition

 

Bauchgefühl und Intuition funktionieren besonders dann gut, wenn wir in einem Bereich viel Erfahrung haben.

 

Siehe auch 

Ich halte nichts von faktenfreien Analysen und bin ein großer Fan von ZDF – Zahlen, Daten, Fakten. Aber ab einem gewissen Punkt liefern zusätzliche Informationen keinen Mehrwert mehr. Oft haben wir dann nicht einmal mehr echte Fakten zur Verfügung, sondern nur noch Mutmaßungen, Einschätzungen oder Interpretationen.

 

An dem Punkt hilft nur noch: aufs Bauchgefühl hören. Wichtig ist aber, das Bauchgefühl als eine „Arbeitshypothese“ zu sehen. Das heißt, genau hinzuschauen, welche Vermutung uns zu dieser oder jener Entscheidung geführt hat. Wenn wir dann mit dem Ergebnis der Entscheidung konfrontiert sind, können wir überprüfen, wie gut unsere Hypothese funktioniert hat. Damit tauschen wir Zufall gegen Irrtum. Und genau so lernt man!

 

 

Mehr dazu – und zu den anderen Faustregeln – gibt’s im nächsten Artikel.


Eine Frage der Robustheit

 

 

Wie geht es Ihnen, wenn Sie Entscheidungen treffen müssen und Sie nicht alle notwendigen Informationen an der Hand haben? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie Ihre persönliche Entscheidungsstrategie aussieht? Versuchen Sie einmal, Ihre Strategie zu beschreiben!