Die kreative Zerstörung oder warum wir uns mit dem Erreichten nicht zufriedengeben sollten

Das Prinzip der kreativen oder auch schöpferischen Zerstörung wurde von dem österreichischen Ökonomen Joseph Schumpeter geprägt. Im Kern besagt das Prinzip der kreativen Zerstörung, dass jede Entwicklung und jedes Wachstum einen Prozess der Zerstörung durchläuft. Produktionsfaktoren, Betriebsmittel, Ideen oder Konzepte werden neu zusammengesetzt und kombiniert und setzen sich im Laufe der Zeit gegenüber den „alten“ Methoden, Konzepten, Ideen etc. durch. Diese Zerstörung ist notwendig, damit Entwicklung stattfinden kann.

 

Ein Grundbedürfnis des Menschen ist das Bedürfnis nach Wachstum. Körperlich endet das Wachstum im Alter von ca. 20 Jahren. Wachstum hört dann aber nicht auf. Es bilden sich laufend neue Zellen und alte Zellen werden ausgeschieden. Man sagt, dass sich der Körper so alle sieben Jahre neu bildet. Und das geht ganz von alleine.

 

Diese Metapher können wir gut und gerne auf unsere Unternehmen übertragen. Wenn wir aufhören, Neues zu kreieren und Altes zu zerstören, dann hieße das zunächst Stagnation und dann sehr schnell Abbau. Anfangs nehmen wir diesen Abbau vielleicht gar nicht wahr. Plötzlich merken wir dann, dass:

  • unsere Produkte vielleicht nicht mehr gefragt sind,
  • unsere Dienstleistung nicht mehr gefragt ist,
  • neue Wettbewerber am Markt erscheinen,
  • bestehende Wettbewerber an uns vorbeiziehen,
  • wir anfangen, Kunden zu verlieren,
  • wir uns schwerer tun, neue Kunden zu gewinnen
  • etc.

 

 

 

 

 

 

Wenn der Abbau aufzufallen beginnt, dann wird es schwierig, ihn aufzuhalten. Daher ist es angebracht, permanent daran zu arbeiten, in dem, was wir machen, besser zu werden. Operationale Exzellenz nennt man das. Das ist ein absolutes MUSS und hilft uns, den „Verfall“ möglichst lange hinauszuzögern. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille.

 

Die Welt, in der wir leben, ist eine Welt, die sich laufend ändert. Wenn wir uns in der Entwicklung unserer Unternehmen ausschließlich darauf konzentrieren, das Gewohnte besser zu machen, dann kommt unweigerlich der Punkt, an dem wir beginnen, ein unpassendes Produkt, einen unpassenden Prozess oder eine unpassende Lösung zu verbessern.

 

Vielleicht kenne Sie ja die Geschichte vom toten Pferd. Wenn wir unpassende Prozesse, Produkte usw. optimieren, dann beginnen wir das tote Pferd zu reiten.

 

Hier ist ein besonders amüsantes Beispiel

 

So amüsant die Geschichte beim Zuhören klingt, so schnell finden wir uns selbst darin wieder. Veränderung ist daher angesagt. Wenn wir unser Unternehmen dauerhaft robust aufstellen wollen, dann sind wir dazu angehalten, uns selbst und unsere Unternehmen dauerhaft neu zu erfinden. Die kreative Zerstörung - wie es Peter Schumpeter einmal nannte - ist angesagt.

 

 

Ist das einfach? Nein, ist es nicht! Ist es risikolos? Nein, ist es nicht! Deshalb müssen wir beim Zerstören schlau vorgehen, wenn wir nicht im Chaos enden wollen. Kreativ zerstören, ohne dabei alles kaputt zu machen: Die kreative Zerstörung bedeutet nicht, alles Bestehende über Bord zu werfen. Wie Sie dabei konkret vorgehen können, erfahren Sie in einem der nächsten Artikel.


Eine Frage der Robustheit

 

 

Wo in Ihrem Unternehmen könnte sich ein krankes Pferd befinden? Oder gibt es gar schon das eine oder andere tote Pferd, das immer noch geritten wird? Seien Sie ehrlich zu sich selbst und versuchen Sie, Signale, die Sie bekommen haben, neu zu bewerten.