Erfolgreiche Unternehmer:innen erkennen Chancen und nehmen sie auch wahr! So berichtet es die Legende und ich kann mir vorstellen, dass Sie dem ebenfalls zustimmen können. Mir wurde aber auch berichtet, dass sich bei einigen Unternehmer:innen schon während dem zustimmenden Nicken zu dieser Aussage die ersten Fragen oder die ersten Widerstände auftun:
- Ich habe keine Zeit!
- Ich weiß nicht, wie das gehen soll!
- Manchmal gelingt es, aber oft eben nicht!
- Usw.
Hermann Scherer, der bekannte deutsche Speaker erzählt dazu immer wieder die folgende Geschichte:
„Im Wald geht das Gerücht um, dass der Bär eine Todesliste führt. Angst macht sich im Tierreich breit und niemand weiß, was an dem Gerücht dran ist. Als erstes nimmt der Hirsch sein Herz in die Hand, marschiert zum Bären und fragt: „Bär, stimmt es, dass du eine Todesliste führst?“ Darauf antwortet der Bär: „Ja, das stimmt, und du stehst da auch drauf!“ Wenige Tage später ist der Hirsch tot. Unruhe macht sich breit im Wald. Die Tiere schleichen voller Angst herum, bis es schließlich dem Wildschwein zu bunt wird. Das Wildschwein macht sich auf den Weg zum Bären, um ihn schließlich zu fragen: „Bär, stimmt es, dass du eine Todesliste führst?“ Darauf antwortet der Bär: „Ja, das stimmt, und du stehst auch drauf!“ Wenige Tage später ist das Wildschwein tot. Die Stimmung im Wald wird immer schlechter. Die Tiere trauen sich kaum noch aus ihren Verstecken heraus. Bis sich schließlich der Hase einen Ruck gibt. Er hoppelt quer durch den Wald, um den Bären zu suchen. Als er ihn findet, fragt er ihn ganz schüchtern: „Bär, stimmt es, dass du eine Todesliste führst?“ Darauf antwortet der Bär: „Ja, und du stehst auch drauf!“ Der Hase schluckt und fragt zurück: „Kannst du mich von der Todesliste streichen?“ Der Bär antwortet darauf: „OK, kein Problem!“
Jetzt können Sie sich fragen, wo Sie sich eher sehen: Bei den Hirschen und Wildschweinen oder beim Hasen?
Kommt Ihnen das bekannt vor? Würden Sie gerne wissen, wie Sie Ihre Chancen besser erkennen und wahrnehmen können?
Leider gibt es kein „In drei Schritten zu mehr Chancen“-Programm. Zumindest keines, das funktioniert. Was es braucht, ist so etwas wie eine Chancenintelligenz. Wenige sind damit geboren, aber wir können sie entwickeln, und hier gibt es einen ersten Hinweis. Mehr dazu gibt es dann im nächsten Jahr, in einem der nächsten Artikel:
Es gibt keine Chancen
Ja, Sie lesen richtig: Es gibt keine Chancen … Wichtiger Zusatz: per se. Denn Chancen sind eine Frage, wie wir das, was wir sehen, und wie wir Situationen oder Gegebenheiten bewerten. Auch wenn wir es anders empfinden, eine Situation ist zunächst einmal neutral. Mit den Erfahrungen, die wir bisher gemacht haben, unserer Sozialisierung, unseren Ängsten und Hoffnungen im Hintergrund sind wir sehr schnell dabei, einer Situation ein Etikett umzuhängen. Wir sind gut darin, zu bewerten, und das ist allzu menschlich. Darum tun wir uns alle so schwer mit Sprüchen, wie zum Beispiel: „In jeder Krise steckt auch eine Chance“. Das ist auch der Grund, warum wir uns sehr schnell in der Rolle des Hirschen oder des Wildschweins wiederfinden …
Wie gesagt: Mehr dazu im nächsten Jahr.
Eine Frage der Robustheit:
Auf einer Skala von 0 … 10 sehen Sie sich eher auf der Seite der Hirschen oder Wildschweine ( = 0) oder eher auf der Seite der Hasen ( = 10)? Woran machen Sie das fest? Welche Beispiele fallen Ihnen dazu ein?