Der Tunnelblick kommt vor dem Systemausfall

Im letzten Artikel haben wir festgestellt, dass der Tunnelblick eine wichtige Funktion für uns und unser Gehirn hat.

Er ist nämlich so etwas wie ein Überlastungsschutz. Im Gegensatz zu einem FI-Schutzschalter in unserem Haus hört unser Gehirn nicht auf zu arbeiten, wenn es überfordert ist. Unser Gehirn fährt das System allmählich, Schritt für Schritt herunter. Es beginnt, sich nur mehr auf die gerade aktuelle und wichtigste Tätigkeit zu konzentrieren. Alles andere wird ausgeblendet. So weit, so gut, denn stellen Sie sich einmal bildlich vor, Ihr Gehirn hört von hier auf jetzt zu arbeiten auf…

 

Gleichzeitig ist der Tunnelblick aber auch gefährlich. Wir können dann nämlich vielleicht sehr wesentliche Informationen nicht mehr wahrnehmen . Uns entgehen somit wichtige Informationen, die den Lauf unseres Geschäftes möglicherweise negativ beeinträchtigen können. Gerade wenn Projekte oder Geschäfte nicht so laufen, wie wir uns das vorstellen, wächst der Druck auf uns. Ja, vielleicht machen wir uns den Druck selbst. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir und unser Gehirn Stress empfinden und anfällig werden, möglicherweise wichtige Informationen auszublenden.

 

 

Was können Sie aber nun tun, um gar nicht in die Situation zu kommen, dass Ihr Gehirn das System herunterfahren muss? Das Geheimnis liegt, wie so oft, in der guten Vorbereitung. Sie wissen ja: „Gute Vorbereitung schützt vor schlechter Leistung“.

In den vergangenen Artikeln habe ich bereits beschrieben, was Sie grundsätzlich tun können, damit Sie die Qualität Ihrer Entscheidungen hochhalten, und was Sie während der Umsetzung Ihrer Entscheidung tun können, damit alles zu einem guten Ende kommt.

 

Wenn Sie nun den Bogen zu den Entscheidungen, die wir täglich treffen müssen, spannen wollen, dann ergäbe das das folgende Fazit:

  • Entscheidungen mit weitreichenden Folgen treffen Sie am besten nicht nur aus dem Bauch heraus.
  • Sie kombinieren die verfügbaren Zahlen, Daten und Fakten mit Ihrem Bauchgefühl.
  • Sie wägen den möglichen Schaden ab, der bei einem Nichtfunktionieren der Entscheidung entstehen kann, und überlegen sich, ob Sie diesen Schaden auch aushalten können und wollen.
  • Sie konzentrieren sich auf die Umsetzung der Entscheidung und beobachten laufend, wie Sie liegen.
  • Bei gröberen Abweichungen passen Sie entweder den Weg oder das Ziel an.
  • Sie bauen goldene Brücken. Das sind Punkte, an denen Sie sich ohne größeren Schaden zurückziehen können.
  • Sie haben Reserven (finanziell, aber auch Erfahrungen aus anderen Projekten, Menschen, die Ihnen in schwierigen Situationen helfen können etc.) und kennen diese auch. Wenn Sie einmal im Tunnel sind, fallen Ihnen diese Reserven mit Sicherheit nicht mehr ein.

So vermeiden Sie den Tunnelblick in einer Situation, in der das Projekt nicht mehr so läuft wie geplant und Sie unter Druck geraten. Zumindest schieben Sie den Zeitpunkt des Eintretens des Tunnelblickes hinaus.


Eine Frage der Robustheit

 

Ihnen sind sicherlich schon Situationen eingefallen, in denen Sie in den Tunnelblick gerutscht sind. Mit der Weisheit der Erfahrung, was würden Sie heute im Vorfeld tun, um eine solche Situation zu vermeiden?