Entscheidungen und der Unterschied zwischen Optimismus und Zuversicht

„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“ Dieses Bonmot kennen Sie und Sie erleben es wahrscheinlich täglich am eigenen Leib. Wann immer wir Entscheidungen zu treffen haben oder im Idealfall genügend Zeit haben, dass wir sie entstehen lassen können, besteht die Möglichkeit, dass sich die Entscheidung als falsch herausstellt. Die eigentliche Arbeit beginnt damit erst bei der Umsetzung der Entscheidung und bei der laufenden Kurskorrektur.

 

Siehe auch: Wie Entscheidungen entstehen

 

In diesem Zusammenhang höre ich dann oft die Aussage: „Ich bin optimistisch, dass es gut gehen wird!“. Wenn ich so eine oder eine vergleichbare Aussage höre, werde ich hellhörig, denn:

 

Optimistische Menschen haben eine positive und bejahende Grundhaltung in Bezug auf die Zukunft. Das ist grundsätzlich eine positive Eigenschaft. Die Kehrseite jedoch ist, dass optimistische Menschen dazu neigen, mögliche Gefahren, Negatives oder Probleme auszublenden oder zu negieren.

 

Ich behaupte einmal, dass Menschen, die eine solche Aussage treffen und sie auch ernst meinen, sich entweder nicht bewusst sind, dass etwas bei der Umsetzung eines Vorhabens schiefgehen könnte, oder sie verschweigen es. Beides ist problematisch.

 

Viel lieber ist mir daher der Begriff „Zuversicht“. Zuversicht nährt sich aus der Tatsache, dass Sie schon schwierige Situationen gemeistert haben. Daraus wächst im Laufe der Zeit die Überzeugung, dass Sie auch andere große Herausforderungen meistern können. Zuversichtliche Menschen kennen ihre Stärken, aber auch ihre Grenzen. Sie sind handlungsorientiert und verschieben ihre Grenzen Schritt für Schritt. So gesehen ist Zuversicht ein wichtiger Baustein im Umgang mit unangenehmen Überraschungen und bei der Korrektur von einmal getroffenen Entscheidungen.

 

Dazu kommt noch ein zweiter, nicht zu unterschätzender Aspekt: Überlegen Sie bitte, welche wichtigen Vorhaben Sie alleine und ohne jede Unterstützung umgesetzt haben. Ich vermute einmal, dass es sehr wenige waren. Denn große Vorhaben werden Sie nie vollkommen alleine meistern. Wenn Sie Ihre Teammitglieder (da zähle ich nicht nur Mitarbeiter:innen dazu, sondern auch externe Projektpartner, Kunden und andere Unterstützer:innen) auch bei Schwierigkeiten bei der Stange halten wollen, dann müssen Sie sich darum bemühen, in Ihrem Team so etwas wie eine kollektive Überzeugung zu schaffen, um Herausforderungen gemeinsam zu meistern. So schaffen Sie den nötigen Zusammenhalt, damit Ihr Team auch dann am Ball bleibt, wenn es schwierig wird. Somit wird es möglich, den Weg im Laufe eines Vorhabens anzupassen oder auch mal das Ziel zu ändern, wenn es notwendig ist

 

Im nächsten Artikel geht es um die Rolle des Glücks beim Treffen und Umsetzen von Entscheidungen.


Eine Frage der Robustheit

Auf einer Skala von 1 bis 10, wo würden Sie sich selbst einstufen:

1 … ich bin ein hoffnungsvoller Mensch und handle nach dem Motto: „Augen zu und durch“

5 … ich bin grundsätzlich optimistisch und handle nach dem Motto: „Man kann eh nicht alles wissen, jetzt handeln wir einmal“

 

10 … ich habe schon zahlreiche Probleme gelöst und bin auch schon gescheitert. Aus alledem habe ich gelernt und greife auf diese Erfahrungen zurück. Wichtige Entscheidungen bereite ich sorgsam vor und es ist mir bewusst, dass ich gegebenenfalls korrigieren muss.