Wie es mit einmal getroffenen Entscheidungen weiter geht – Teil 1

Im letzten Artikel (zum Artikel) habe ich beschrieben, wie Entscheidungen im unternehmerischen Kontext grundsätzlich entstehen. Dabei geht es weniger um den Punkt X, an dem eine gute oder schlechte Entscheidung getroffen wird. Im Vordergrund steht der Prozess, der eine hilfreiche Entscheidung entstehen lässt. Nachdem sich herauskristallisiert hat, in welche Richtung es gehen soll, und ein Beschluss oder eine Entscheidung - im wahrsten Sinne des Wortes – auf der Hand liegt, fängt die Arbeit erst wirklich an.

 

Sie haben vielleicht beschlossen, ein neues Produkt in Ihr Portfolio aufzunehmen, eine neue Mitarbeiterin einzustellen, ein Investitionsvorhaben umzusetzen, Ihre Homepage zu überarbeiten, ein Kosteneinsparungsprogramm zu starten … Ob diese Entscheidung gut oder hilfreich war, hängt zu einem guten Teil von der Konsequenz und der Qualität der Umsetzung ab.

 

Hier habe ich alle denkbaren Schattierungen von Verhaltensweisen erlebt: Auf der einen Seite die Unternehmer:innen, die über die einmal getroffene Entscheidung erleichtert sind und nun nach dem Motto: „Augen zu und durch“ agieren. Auf der anderen Seite der Skala jene Menschen, die von Anfang an verunsichert sind und ihre eigene Entscheidung permanent und grundsätzlich hinterfragen. Sie könnten sich nun fragen, auf welcher Seite der Skala Sie sich selbst sehen!

 

Ich persönlich stehe auf dem Standpunkt, dass es da keine goldene Mitte gibt. „In der Not führt der Mittelweg in den Tod“, sagte schon ein deutscher Dichter im 17. Jahrhundert. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Spruch auch heute noch Gültigkeit hat. Fest steht aber auch, dass sich Unternehmerpersönlichkeiten an beiden Enden der Skala selbst nichts Gutes tun. Es wird also immer eine Pendelbewegung zwischen totaler Überzeugung und Hinterfragen sein, denn ganz sicher können Sie sich nie sein, ob Ihre Entscheidung zum erwünschten Ergebnis führen wird. Dazu sind wir alle zu vielen Einflüssen ausgesetzt, die wir nicht beeinflussen können.

 

Wie sollen wir aber in der Phase der Umsetzung mit dieser Unsicherheit umgehen, ohne uns selbst dabei verrückt zu machen? Hier habe ich ein paar Hinweise für Sie zusammengestellt, die Ihnen Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie in der Umsetzung Ihrer Entscheidung agieren können:

 

Beobachten und Vergleichen

 

Im Laufe der Entscheidungsfindung haben Sie Informationen gesammelt, diese Informationen interpretiert und Sie haben Annahmen getroffen. In der Umsetzung stellen Sie diese Annahmen auf den Prüfstand. „Jeder hat einen Plan, bis er den ersten Schlag ins Gesicht bekommt“, hat einmal Mike Tyson, der berühmte Boxer, gesagt. Im übertragenen Sinne werden alle von uns, die eine getroffene Entscheidung umsetzen, einen Schlag ins Gesicht bekommen. Die Frage ist, ob wir damit rechnen und darauf vorbereitet sind. Jetzt geht es also darum zu beobachten, zu messen und zu vergleichen.

 

  • „Passen meine Annahmen noch?“
  • „Haben sich die Umstände geändert?“
  • „Sind neue Informationen dazugekommen?“
  • „Hat sich meine Interpretation der verfügbaren Informationen als richtig oder als falsch herausgestellt?“
  • „Wie hat das Umfeld (Kunden, Mitbewerber, Mitarbeiter, Geschäftspartner etc.) auf die Entscheidung und deren Umsetzung reagiert?“

 

Das sind zum Beispiel Fragen, die Sie sich in dieser Phase stellen können. Damit bleiben Sie aufmerksam, ohne sich selbst und Ihre Entscheidung grundsätzlich in Frage zu stellen.

 

Mehr Tipps gibt es im nächsten Artikel.


Eine Frage der Robustheit

 

Nehmen Sie sich eine Entscheidung der jüngeren Vergangenheit zur Hand und versuchen Sie nachzuvollziehen, wie die Entscheidung entstanden ist und wie die Umsetzung danach gelaufen ist. Stellen Sie sich dazu die oben angeführten Fragen oder finden Sie neue Fragen, wenn diese nicht passen.