Schwächen

Immer wenn die Rede auf Stärken kommt (siehe auch: Stärken), folgen die Schwächen auf dem Fuß. „Aber wir müssen doch auch unsere Schwächen kennen“, höre ich dann immer wieder. Ja, das stimmt, aber nicht so, wie wir es gewohnt sind. In meinem Buch „Robust – Wie Sie als Unternehmer unberechenbare Zeiten erfolgreich meisten“ beschäftige ich mich auch mit dem Thema der Schwächen. Daher dieses Mal ein Auszug aus dem Buch zum Thema:

 

Es gibt keine Schwächen

 

Ich habe es mir schon lange abgewöhnt, über Schwächen zu sprechen, und zwar nicht nur, weil ich in kein trübes gedankliches Tal absinken will. Das hat auch ganz praktische Gründe. Schwächen  ausmerzen ist immer möglich. Alles kann, den notwendigen Willen und entsprechende Ausdauer vorausgesetzt, erlernt werden. Vieles müssen Sie auf jeden Fall lernen, wenn Sie Ihr Unternehmen robuster machen wollen. Das geht jedoch meistens nicht von heute auf morgen. Und hier sind wir wieder bei der Frage der Wahrnehmung oder der inneren Haltung angelangt. Wenn Sie eine Schwäche nicht mehr als Schwäche sehen, die es unbedingt auszumerzen gilt, sondern als Engpass , der der Lösung bedarf, dann tun sich plötzlich neue Perspektiven, Möglichkeiten und Alternativen auf. Selbstverständlich gibt es Fähigkeiten, die Sie erlernen sollten, ja müssen, um eine wirklich robuste Unternehmerpersönlichkeit zu werden. Aber wenn Sie einen „Engpass“ vor sich haben, der etwas mit Ihnen als Person zu tun hat, haben Sie die Möglichkeit, diesen Engpass anderweitig zu lösen, bis Sie die notwendige Fähigkeit selbst beherrschen!

 

Die Programmierer unter Ihnen wissen, was ein „work around“ ist. Ein Problem lässt sich mit den vorhandenen Mitteln nicht oder nicht elegant lösen. Also schafft man eine Notlösung (wenn es sehr schnell gehen muss) oder eine Zwischen- oder Übergangslösung. Auf Ihre Situation übertragen, könnte das heißen, dass Sie sich externe Hilfe holen – das erfordert meist sehr viel weniger finanziellen Aufwand, als man glaubt. Sie haben immer die Möglichkeit, temporär einen Experten einzustellen oder einen Mitarbeiter, der schon viel näher an dieser Fähigkeit dran ist als Sie selbst, extern zu schulen. Selbstverständlich werden Sie im Zuge der intensiven Beschäftigung mit Ihrem Unternehmen immer wieder auf Engpässe  stoßen, das lässt sich nicht vermeiden. Aber diese Engpässe dürfen niemals als Ausrede herhalten, um nichts tun zu müssen!

 

Warum Übergangslösungen so mächtig sind

 

Es gibt einen weiteren Grund, warum ein „work around“ in manchen Fällen so wichtig ist. Ich stelle immer wieder fest, auch bei mir selbst, dass wir viel zu oft in „Wenn-dann“-Schleifen feststecken. „Wenn ich erst gelernt habe, wie verkaufen geht, dann wird alles ganz anders.“ „Wenn ich diesen bestimmten Umsatz erreicht habe, dann kann ich mir diese oder jene Unterstützung  leisten.“ „Wenn die Umstände wieder andere sein werden, dann …“ Kommt Ihnen das bekannt vor? Mir absolut!

 

Daher mein Extremstandpunkt:

 

Wenn-dann-Standpunkte sind der größte Feind auf dem Weg zur Robustheit!

Aus der gängigen „Wenn-dann-Haltung“ kristallisieren sich für mich alle problematischen und blockierenden Haltungen, die uns in der Entwicklung unserer Unternehmen behindern, heraus. Dieses Denken ist nämlich aus mehreren Gründen problematisch:

·         Eine „Wenn-dann-Haltung“ macht uns passiv. Wir warten auf etwas, das in Zukunft hoffentlich eintreten wird.

·         Diese Haltung verleitet uns dazu, nach dem Prinzip Hoffnung zu leben. Es besteht daher die große Gefahr, dass wir viel zu wenig tun, damit der erwünschte Zustand eintritt.

·         Es ist äußerst selten, dass ein singuläres Ereignis alles verändert. Denken Sie an Ihr Leben und überlegen Sie, wie viele verschiedene einschneidende Erlebnisse es gegeben hat. Mit einer starren „Wenn-dann-Haltung“ schüren Sie Hoffnungen, die nur selten zur Realität werden.

·         Mit dieser „Wenn-dann-Einstellung“ nehmen Sie in Kauf, dass es Ihnen heute nicht gut geht. Eine Veränderung verschieben Sie auf diese Weise immer wieder in die Zukunft .

 

Alles, was wir haben, ist die Gegenwart! Die Vergangenheit ist vorbei, die Zukunft noch nicht da. Aber, wie wir unsere Gegenwart wahrnehmen und wie wir über sie denken, beeinflusst unsere Zukunft maßgeblich. Es geht also darum, bereits heute an einer Verbesserung des aktuellen Zustandes zu arbeiten. Selbst, wenn es im Hier und Jetzt völlig aussichtslos erscheint, dass sich jemals etwas verbessert, können Sie doch immer aktiv werden und handeln. Um zu erkennen, welche Handlungsmöglichkeiten Sie in einer scheinbar aussichtslosen Situation haben, bearbeiten Sie die Frage der Robustheit.

 

Da kommt nämlich der „work around“ oder die Zwischenlösung ins Spiel! Damit nehmen Sie den Druck heraus, sofort eine perfekte und passgenaue Lösung finden zu müssen. Diese Herangehensweise eröffnet Ihnen alternative Möglichkeiten. Die notwendigen Schritte werden kleiner und überschaubarer und wirken sofort weniger bedrohlich. Das gewünschte Ziel ist nicht mehr ganz so weit entfernt, und Sie unternehmen etwas, das Sie jetzt schon etwas weiterbringt. Auf diese Weise, mit der Politik der kleinen, aber effizienten Schritte, funktionieren neues Lernen und Entwicklung wirkungsvoll und nachhaltig. Und auf diese Weise arbeiten Sie Stück für Stück an Ihrer Robustheit und entdecken dabei auch noch Ihre wahren Stärken !


Eine Frage der Robustheit

·         „Auf einer Skala von 0 – 10 (0 = die volle Katastrophe & 10 = super, besser geht es nicht mehr) beurteile ich meine Situation bezüglich die Causa XY mit ...

Danach stellen Sie sich die nächste Frage. Angenommen, Ihre Einstufung bei der ersten Frage war drei, dann

 

·         lautet die nächste Frage: „Was könnte ich unternehmen, damit sich meine Situation von 3 auf zumindest 3,5 verbessert.“