Warum Schaffenspausen so schlecht für die Entwicklung Ihres Unternehmens sind

Der gegenwärtige Zustand Ihres Unternehmens ist eigentlich kein Zustand. Es ist eine Momentaufnahme in einem Prozess. Da wo Sie heute sind, sind Sie hingekommen, weil Sie so agiert haben, wie Sie eben agiert haben. Wenn Sie an der Entwicklung Ihres Unternehmens etwas ändern wollen, dann müssen Sie etwas anders machen, als Sie es bisher gemacht haben.

 

So einfach klingt das. Ist es aber nicht. Immer und immer wieder erlebe ich es, dass Unternehmerpersönlichkeiten einen Anlauf nehmen, sich intensiver mit ihrem Geschäft beschäftigen, neue Vorhaben und Maßnahmen planen und motiviert neue Themen angehen. In der Hektik und in den Mühen des Alltags erleben dann viele Unternehmer:innen dasselbe: Es ändert sich nichts. Die Vorhaben bringen nicht den Erfolg, den sie versprochen haben und verlaufen im schlimmsten Fall im Sand.

 

Das Problem ist dabei folgendes: Wir starten ein Vorhaben durchaus ambitioniert. Das funktioniert oft gar nicht so schlecht. Dann kommt irgendetwas dazwischen. Wir unterbrechen kurz die Arbeit am neuen Vorhaben und starten dann wieder. Das geht gut, bis das nächste wichtige Thema um die Ecke kommt und wir unterbrechen unsere Arbeit wieder. Dann schon ein wenig länger. Das wiederholt sich, und zwar so lange, bis von unserem ursprünglichen Vorhaben nichts mehr zu erkennen ist.

 

Jetzt gibt es zahlreiche mehr oder weniger hilfreiche Tipps und Hinweise, wie wir damit umgehen können, bei einer Sache zu bleiben. Damit will ich Sie hier gar nicht belästigen. Mir geht es hier darum, Ihnen anhand eines Beispiels aus dem „echten“ Leben zu zeigen, welche Auswirkungen es hat, wenn Sie Pausen machen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch! Ich meine damit nicht, die Pausen, die Sie als unternehmerische Persönlichkeit selbstverständlich brauchen, um abzuschalten, um auf andere Gedanken zu kommen und um sich zu erholen. Ich meine damit jene Pausen, mit denen Sie die Arbeit an der Entwicklung Ihres Unternehmens unterbrechen und alles weitermachen wie bisher. Ihre Entwicklung gerät damit nämlich in Rückstand, nämlich in einen Rückstand, der nicht mehr aufzuholen ist.

 

Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit Ihrem Auto auf der Autobahn vom Flughafen München nach Deggendorf Mitte. Das sind rund 110 Kilometer vorwiegend Autobahn. Wenn wir annehmen, dass Sie dabei mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde unterwegs sind, dann brauchen Sie für diese Strecke eine Stunde und sechs Minuten. Nehmen wir weiter an, Sie beschließen, auf halber Strecke eine kurze Pause einzulegen. Sie tanken Ihr Fahrzeug auf und begeben sich auf die Toilette. Bis Sie wieder losfahren, sind zehn Minuten vergangen. Welche Durchschnittsgeschwindigkeit müssten Sie nun auf den verbleibenden 55 Kilometern einhalten, damit Sie Ihr Ziel zu jenem Zeitpunkt erreichen, an dem Sie ohne Ihre Pause eingetroffen wären? Sie müssten die verbleibende Strecke nun mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 130 Kilometern pro Stunde absolvieren! Es wäre also erforderlich, deutlich schneller zu fahren als vorher, um die Zeit für die Pause wieder aufzuholen. Und das schon aufgrund einer vergleichsweise kurzen Pause! Sollten Sie außerdem beschließen, auch noch einen Kaffee zu trinken und Ihre Pause somit auf fünfzehn Minuten auszudehnen, müssten Sie die verbleibende Strecke bereits mit einer atemberaubenden Durchschnittsgeschwindigkeit von beinahe 170 Kilometern pro Stunde absolvieren!

 

Ich vergönne Ihnen natürlich jede Tasse Kaffee Ihres Lebens von Herzen! Was ich mit diesem Beispiel aus der Physik jedoch aufzeigen möchte, ist, dass Sie durch ein auch nur minimales Nachlassen bei der Entwicklung Ihres Unternehmens extrem viel an Momentum verlieren können und es danach anstrengend sein kann, den dadurch entstandenen Rückstand wieder aufzuholen. Das schadet der Robustheit Ihres Unternehmens.

 

Aus diesem Grund ist es so wichtig, vorzugsweise eine Politik der kleinen Schritte zu verfolgen, diese Schritte jedoch genau überlegt und mit herausragender Konsequenz zu setzen. Das Fahr-Beispiel aus der Physik zeigt auch sehr schön auf, dass eine Stop-and-Go-Herangehensweise in den meisten Fällen wenig zielführend ist.

 

Und noch etwas: Wir überschätzen regelmäßig, wie viel wir in einem Jahr zuwege bringen, aber wir unterschätzen, was wir alles in zehn Jahren bewerkstelligen können. Darum neigen wir immer wieder dazu, uns für kurze Perioden zu viel vorzunehmen, für die längerfristige Entwicklung unseres Unternehmens aber zu wenig. Werden Sie sich dieser Tatsache also so richtig bewusst und beginnen Sie, wirklich langfristig zu planen und zu handeln


Eine Frage der Robustheit

 

Auf einer Skala von 0 bis 10, wo sehen Sie sich selbst, wenn es um das konsequente Umsetzen neuer Vorhaben geht?

 

0 … Immer wieder unterbreche ich neue Vorhaben. So gerät die Umsetzung neuer Pläne oder Maßnahmen zur Entwicklung meines Unternehmens immer wieder ins Stocken und alles bleibt beim Alten.

 

 

10 … Es gelingt mir gut, meine Pläne auf die Straße zu bringen. Stellt sich heraus, dass Änderungen oder Anpassungen des Weges notwendig sind, dann bin ich flexibel genug, diese Anpassungen vorzunehmen.