Die Sieger sind die Feiglinge

Das klingt so ganz und gar nicht nach dem Bild, das wir uns von mutigen und tatkräftigen Unternehmer:innen machen.

 

Das Paradebeispiel für unternehmerischen Mut und unternehmerisches Risiko sind Gründer:innen und Start-ups. Die Statistik kennen Sie. Die Erfolgsrate ist, vorsichtig ausgedrückt, überschaubar. Sie sind aber gekommen, um zu bleiben. Sie sind gekommen, um etwas Dauerhaftes und Werthaltiges aufzubauen.

Früher mussten junge Ärzte, bevor Sie auf die Menschheit losgelassen wurden, den hippokratischen Eid ablegen. Eines der wichtigsten Prinzipien des hippokratischen Eides war das Prinzip „primo non nocere“. Übersetzt bedeutet das so viel wie „zunächst einmal dem Patienten nicht schaden“. Also, zuallererst einmal keinen Schaden anrichten. Für die Fußballfreunde unter Ihnen heißt das: „Hinten muss die Null stehen“.

 

Nicht besonders sexy, oder? Das ist in der Tat ziemlich unspektakulär und das ist auch gut so. Ein robustes Unternehmen und seine Eigentümer:innen sind nun einmal nicht spektakulär, zumindest nicht im Moment oder kurzfristig. Das Endergebnis kann dann durchaus spektakulär sein. Nämlich dann, wenn Sie ein erfolgreiches Unternehmen an Ihre Kinder oder Nachfolger übergeben oder verkaufen, oder vielleicht sogar für Ihr Lebenswerk geehrt werden.

 

 

Die Devise ist also, Entscheidungen so zu treffen, dass der potenzielle Schaden, wenn es nicht funktioniert, überschaubar und verkraftbar bleibt. Natürlich müssen wir mutig sein, ins Handeln kommen und uns und unsere Unternehmen weiterentwickeln. Aber wir handeln hier wie die umsichtigen Bergsteiger, die sich über die Wetterlage informieren, ihre Route und die Ausweichrouten vorab studieren, die Ausrüstung kontrollieren, genügend Lebensmittel und Getränke mit auf den Weg nehmen und für den Fall, dass sich die Wetterlage doch ändert, ausreichend Reservegewand und Ausrüstung dabeihaben, um ggf. am Berg auch übernachten zu können. 


Eine Frage der Robustheit

 

Überlegen Sie sich bitte zwei bis drei wichtige Entscheidungen, die sich im Nachhinein als falsch oder wenig hilfreich herausgestellt haben und die Sie viel „Lehrgeld“ gekostet haben.

 

 

Haben Sie da nach dem Prinzip „primo non nocere“ gehandelt? Was hätten Sie im Vorhinein tun können, um Schaden für den Fall einer Fehlentscheidung zu vermeiden oder zumindest überschaubar zu halten?