Fit für die Gegenwart – was Unternehmen jetzt brauchen

Executive Summary

 

 

Alle reden über Zukunftsfähigkeit – doch vielen fehlt die Gegenwartsfitness. Pläne spenden oft trügerische Sicherheit. Dabei liegt das eigentliche Problem in übersehenen Signalen der Vergangenheit. Statt Schuldzuweisungen geht es darum, den Status quo ehrlich akzeptieren, Handlungsfähigkeit über kleine, konsequente Schritte zurückgewinnen und Planung als laufenden Prozess begreifen – nicht als starres Dokument. Robust wird ein Unternehmen nicht durch den perfekten Plan, sondern durch kluge Etappen, Optionen und Szenarien. 

Alle reden davon, wie wir unsere Unternehmen „fit für die Zukunft“ machen müssen. Ich übrigens auch. Ich nenne das ein robustes Unternehmen. Aber in letzter Zeit habe ich oft das Gefühl, dass Vielen die Fitness für die Gegenwart fehlt. Über die Zukunft brauchen wir dann gar nicht reden.

 

Was tun wir dann? Wir machen Pläne. Für irgendwann. Für später. Für bessere Zeiten. Diese Pläne geben uns vielleicht ein Gefühl von Sicherheit und genau das ist die Tücke. Denn, Hand aufs Herz: Wie oft gehen Pläne auf?

 

Bert Brecht bringt’s in der Dreigroschenoper wunderbar ironisch auf den Punkt:

 

Ja, mach nur einen Plan
sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch 'nen zweiten Plan –
gehn tun sie beide nicht.

 

Ich halte es da eher mit dem Zukunftsforscher Harry Gatterer. Der hat einmal sinngemäß gesagt:


„Ich bin zwar Zukunftsforscher, aber eigentlich interessiert mich nur die Gegenwart. Denn wie wir die Gegenwart wahrnehmen, erleben und mit ihr umgehen, bestimmt unsere Zukunft.“

 

Ein Satz, den man sich an die Wand hängen könnte.

 

Woran liegt’s?

Wenn wir in der Gegenwart unter Druck stehen, dann liegt das oft daran, dass wir in der Vergangenheit Wichtiges übersehen oder verdrängt haben. Die Konsequenzen sind unangenehm, aber das ist durchaus menschlich. Auch der Staat hat’s vorgemacht: Während der Boomjahre wurde großzügig verteilt. Dann kam Corona. Und mit ihr das Motto „Koste es, was es wolle!“ – zumindest in Österreich. Ökonomen warnten schon in der Boomphase: „Diese Jahre werden nicht ewig dauern.“ Jetzt ist die Luft raus, die Wirtschaft stottert und es müssen schmerzhafte Sparpakete geschnürt werden.

 

Wir ticken ähnlich. Daniel Kahneman, Nobelpreisträger und Psychologe, beschreibt das sehr plastisch: Wir Menschen sind miserabel darin, uns auf abstrakte Risiken in der Zukunft einzustellen. Und das betrifft nicht nur Regierungen, sondern auch Unternehmerinnen und Unternehmer.

 

Zurück zu den Grundtugenden

Wenn ein Fußballteam in eine Krise schlittert, hört man vom Trainer oft:

„Wir müssen zu den Grundtugenden zurückkehren!“ Dieser Satz klingt zwar abgedroschen, trifft aber auch in Unternehmen ins Schwarze.

Darum: Keine Selbstvorwürfe! Und bitte keine falsche Scham. Das ist die erste Grundtugend:

 

Wir akzeptieren den Status quo und starten dort, wo wir stehen.

 

Kleine Schritte, große Wirkung

Der Weg zur Robustheit beginnt mit kleinen und gut reflektierten Maßnahmen. Das Ziel: Handlungsfähigkeit zurückgewinnen. Nicht mit einem großen Sprung, sondern in klaren Etappen – wie im Fitnessstudio.

 

Es hat wenig Sinn, das Training mit vollem Gewicht und mit Vollgas zu starten. Das schadet dem Körper und führt dazu, dass sehr schnell alle guten Vorsätze über Bord geworfen werden. Besser ist es, den Status Quo des körperlichen Zustandes zu akzeptieren und dann langsam mit dem Training beginnen und Schritt für Schritt die Fitness aufbauen, am besten unter der Anleitung eines erfahrenen Trainers.

 

Ein Plan ist nichts – Planen ist alles

Natürlich dürfen (und sollen!) wir Pläne machen. Aber eben nicht mit dem Anspruch, dass sie in Stein gemeißelt sind. Es geht vielmehr darum, sich auf Optionen, Szenarien und Handlungsräume einzustellen. Manche davon werden sich als untauglich erweisen, aber andere geben wertvolle Hinweise.

 

 

Wenn wir uns an dieses alte Zitat von Dwight D. Eisenhower halten, dann gewinnen wir Schritt für Schritt Orientierung und Klarheit. Beides braucht es – gerade jetzt.


Eine Frage der Robustheit

 

Wie steht es um Ihr Unternehmen – wirklich? Leben Sie von Ihren Reserven? Oder gelingt es Ihnen, trotz aller Herausforderungen neue aufzubauen?

 

 

Seien Sie ehrlich zu sich selbst!