Fachkräftemangel? Die wahre Baustelle ist die Mitarbeiterführung!

Die größte Produktivitätsbremse im Unternehmen sind nicht die Mitarbeiter, es sind die Chefs. Das klingt hart, ist aber leider durch zahlreiche Studien belegt.

Landauf, landab wird der Arbeitskräftemangel beklagt. Nicht einmal jetzt, in einer rezessiven Phase, in der die Arbeitslosenzahlen steigen, kündigt sich eine spürbare Erleichterung an. Zu sehr klaffen die Anforderungen an die Mitarbeitenden und das Angebot am Arbeitsmarkt auseinander.

 

Das ist ein ernsthaftes Problem für unsere Zukunft als Gesellschaft insgesamt und für das einzelne Unternehmen noch mehr.

 

Jahrelang haben die Unternehmen mit einem Mangel an Fachkräften gekämpft. Dieser Fachkräftemangel hat sich zu einem Arbeitskräftemangel ausgewachsen. In der Zwischenzeit ist es jedem klar, dass wir es mit einer umgekehrten Alterspyramide zu tun haben. Die Babyboomer verlassen den Arbeitsmarkt und es kommen kaum „Junge“ nach. Die Arbeitsethik der nachkommenden Generationen verändert und fragmentiert sich. Auf der einen Seite gibt es die Leute, die nach wie vor viel und intensiv arbeiten. Die werden aber weniger. Am anderen Ende der Skala sind die – oft gut ausgebildeten und durchaus interessierten – jungen Menschen, die nur mehr so viel arbeiten wollen, dass sie sich ein bescheidenes Leben leisten können. Dazu kommt, dass die Loyalität zu den Unternehmen scheinbar abnimmt.

 

Diese Trends werden durch verschiedene Untersuchungen durchaus bestätigt. Das weltweit tätige Marktforschungsinstitut Gallup ermittelt jedes Jahr den sogenannten Employee Engagement Index.

 

Das Ergebnis ist ernüchternd:

 

In Österreich und Deutschland sinkt der Anteil der engagierten Mitarbeiter laufend. Im Jahr 2023 lag dieser Anteil zwischen 10 % und 15 %. Der Anteil der gleichgültigen und nicht engagierten Mitarbeitenden lag in diesen beiden Ländern zwischen 68 % und 76 %. Und dann gibt es noch einen nennenswerten Anteil an aktiv nicht engagierten, man könnte auch sagen, dass es sich dabei um Menschen handelt, die ihre Arbeitgeber aktiv boykottieren und schaden. Dieser Anteil liegt zwischen 14 % und 17 %, also höher als der Anteil der Engagierten.

 

Das ist alarmierend! Finden Sie nicht auch?

 

Wenn wir uns damit beschäftigen wollen, diese furchtbare Statistik ein wenig in Richtung engagierte Mitarbeitende zu verändern, müssen wir bei den Führungskräften ansetzen. Auch hier liefert Gallup den einen oder anderen Hinweis, und zwar in seinem Leadership & Management Index. Hier nur ein paar Highlights:

 

  • Nur ca. 20 % der Befragten vertrauen in die Führungsfähigkeit ihrer Organisationen und diese Zahl nimmt weiter ab.
  • Gleichzeitig mit dem sinkenden Vertrauen steigt die Bereitschaft, das Unternehmen zu verlassen. Mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter beobachtet den Arbeitsmarkt aktiv und beschäftigt sich mit einem Wechsel des Arbeitgebers.
  • Ungefähr 27 % der Mitarbeitenden ist zufrieden mit der Kommunikation ihrer Vorgesetzten ihnen gegenüber.
  • Rund 20 % der Mitarbeiter sind zufrieden mit ihren Vorgesetzten hinsichtlich klar kommunizierter Zielsetzungen sowie Kommunikation und Feedback darüber.

Soweit ein paar „Schmankerln“ – wie wir es in Österreich nennen würden aus der jährlichen Gallup Untersuchung. Und die stimmen durchaus mit der Tatsache überein, dass die eigentliche Produktivitätsbremse die Vorgesetzten sind.

 

Ich bin davon überzeugt, dass es gar nicht so schwer ist, diese fürchterliche Statistik in Richtung mehr engagierte Mitarbeiter zu verschieben. Man muss es als Firmenchefin oder Firmenchef wollen.

 

 

Hinweise dazu finden Sie im nächsten Artikel!


Eine Frage der Robustheit

 

 

Schätzen Sie einmal, wie die beiden Indizes aussehen würden, wenn Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch ein externes Institut anonym befragt werden würden.